Was aktive Platten können und wie sie wirken
Die in den Kunststoffkörper eingebauten Drahtteile oder Elemente können passiv oder aktiv wirken. Drahtteile mit passiver Wirkung können die Zunge, Lippen und Wangen von den Zähnen abhalten. Drahtelemente oder Schrauben mit aktiver Wirkung bewegen durch anhaltenden Druck Zähne in die vorbestimmte Richtung, dehnen den Kiefer und erweitern den Zahnbogen. So kann Platz geschaffen und schief stehende Zähne können gerade gerichtet werden. Da sie sehr gezielt, aktiv und zügig wirken, werden sie als "aktive Platten" bezeichnet.
Sie wirken durch anhaltenden Druck, der von Nachstellschrauben, Drahtfedern oder Bögen ausgeht. Um die Platte zu "aktivieren" werden die eingebauten Druck- oder Zugschrauben in regelmäßigen Zeitabständen, die der Kieferorthopäde bestimmt, jeweils um 1/4 Umdrehung, d. h. ein Loch weiter gestellt. Dabei ist der kleine Richtungspfeil unbedingt zu beachten.
Der Bionator selbst wirkt passiv, er besitzt keine aktiven Elemente wie Schrauben oder Klammern. Sein Träger ist es, der aktiv reagiert, indem er durch den Bionator induziert die Bewegungen und Haltungen seines Mundes verändert. So formt der Bionator u. a. bei jedem Schlucken und Sprechen mit der vom Träger selbst aufgewendeten Kraft die Kiefer- und Zahnstellungen.
Während des Tragens des Bionators wird die Nasenatmung gefördert. Er kann maßgeblich zu einer Umstellung von der Mund- zur Nasenatmung beitragen. Durch eine Veränderung der Unterkieferstellung können die Lage der Kiefergelenke und des Kopfes und die Aufrichtung der Wirbelsäule positiv beeinflusst werden. Zudem kann der Bionator zu einer Lockerung der Gewebe und der Muskulatur beitragen. Dies kann zur Besserung von Problemen in diesen Bereichen führen.
Im Mund werden sowohl die Druck- und Temperaturverhältnisse als auch die Strömungsverhältnisse des Speichels verändert. Hieraus resultiert eine Aktivierung des Stoffwechsels mit besserer Durchblutung und Durchlymphung, wodurch Lymphstaue aufgelöst und Umbauvorgänge besser stattfinden können.
Der Twinblock wird zur schnellen Korrektur von funktionellen Kiefer-Fehlstellungen verwendet.
Es handelt sich hier um eine lose Doppelspange, bestehend aus je einer Zahnspange für Ober- und Unterkiefer mit seitlichen Kunststoffblöcken. Um z. B. eine Vorverlagerung des Unterkiefers zu erreichen, muss die Spange so viel wie möglich getragen werden, kann aber zur Reinigung und zum Essen rausgenommen werden.
Die Quadhelix wird ergänzend zur festen Zahnspange eingesetzt, wenn der Oberkiefer zu schmal ist, z. B. bei beidseitigen Kreuzbissen oder bei einer Wachstumshemmung des Oberkiefers. Letztere kann unter anderem nach Unfällen oder bei einer Lippen-, Kiefer- Gaumenspalte auftreten. Mit einem zu schmalen Oberkiefer geht oft eine Störung der Atmung durch die Nase einher bzw. eine Verkrümmung der Nasenscheidewand. Dies verbessert sich in der Regel ebenfalls durch den Einsatz der Quadhelix.
Eine Kunststoffkappenschiene oder Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE) sind festsitzende Apparaturen, die zur Verbreiterung eines zu schmalen Oberkiefers zum Einsatz kommen. Die beiden Knochenhälften des Oberkiefers sind durch eine Gaumennaht verbunden, die bei Kindern und Jugendlichen noch nicht verknöchert ist und somit mittels dieser Apparaturen gedehnt werden kann.
Diese Dehnung wird durch einen sanften Druck erreicht, mittels einer Stellschraube, die kontinuierlich nachgestellt wird. Der so gewonnene Platz im Oberkiefer bietet den Zähnen, die in ihrer Stellung korrigiert werden sollen, mehr Raum. Die Zähne werden jetzt mit einer festsitzenden Zahnspange korrigiert und in ihre gewünschte Lage gebracht. Mit einem zu schmalen Oberkiefer geht oft eine Störung der Atmung durch die Nase einher bzw. eine Verkrümmung der Nasenscheidewand. Dies verbessert sich in der Regel ebenfalls durch den Einsatz der GNE.
Der Funktionsregler ist ein ganzheitlich wirkendes Kieferorthopädisches Gerät, welches die Muskulatur umerzieht und gymnastiziert. Die haltgebenden Kunststoffteile des Funktionsreglers trägt man im Mundvorhof, sodass die Zunge weiterhin genug Platz hat und bietet einen hohen Tragekomfort.
Es gibt drei verschiedene Typen. Typ 1 und 2 werden vor allem bei Unterkieferrücklagen eingesetzt. Typ 3 setzt man ein, um ein Knochenwachstum im Oberkiefer zu erreichen.
Eine Delaire-Maske wird an der Stirn und am Kinn abgestützt. Dazwischen verlaufen zwei Metallschienen, die mit elastischen Zügen eine Verbindung zu einer festen, sich an den Zähnen befindlichen, Apparatur herstellt. Dadurch erreicht man eine Wachstumsförderung des Oberkiefers.
Ein Headgear ist ein Gerät, das mit extraoralen Zugbändern (außerhalb des Mundes) Kräfte auf Zähne, Knochenstrukturen und vor allem den Oberkiefer ausübt. Diese Kräfte werden im Mund durch festsitzende oder herausnehmbare Apparaturen übertragen. Der Headgear besteht aus einem Außen- und Innenbogen, welche der Behandlung entsprechend eingestellt werden können. Die Zugbänder verlaufen je nach Behandlung um den Nacken oder Schädelbereich. Die Kosten für diese Behandlungsmethode wird i. d. R. von den Krankenkassen übernommen.
Das Herbstscharnier oder auch Herbst-Geschiebe ist im Gegen¬satz zum Bionator eine fest¬sitzende Apparatur, die über ein Teleskop-Scharnier den Ober- und Unterkiefer verbindet. Beim Jasper Jumper und der Forsus-Apparatur werden keine Stege verwendet, sondern Druckfedern. Metallstege bzw. Druckfedern werden in der Regel an den unteren Eckzähnen sowie an den oberen ersten großen Backenzähnen befestigt. Gelegentlich werden die Zähne zusätzlich mit einer Metallummantelung umfasst. Alle drei werden zur Korrektur eines zurückliegenden Unterkiefers eingesetzt. Durch die feste Führung des Unterkiefers beim Kauen oder Sprechen wird so die gewünschte Kieferposition erreicht.
Durch seine durchgängige Wirkung (24 Stunden) wird das gewünschte Behandlungsziel, im Gegensatz zu den herausnehmbaren Zahnspangen, in einer kürzeren Behandlungszeit erreicht.
Prinzipiell hat die Forsus-Feder die gleiche Funktionsweise wie das Herbst-Scharnier. Der Unterschied ist, dass diese auf eine festsitzende Zahnspange (Multiband-Appratur) aufgeklipst werden kann, sodass neben der Zahnkorrektur gleichzeitig der Unterkiefer verlagert werden kann. Dies erspart dem Patienten einen zusätzlichen Behandlungsschritt